Aus der Krise lernen: Warum uns der Virus zu mehr Gerechtigkeit mahnt!
Mit einem eindringlichen Appell an Politik und Gesellschaft meldet sich der Unternehmer Wenzel Schmidt zu Wort und fordert ein Umdenken
Der Corona-Virus hält die Welt in Atem. Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Der Unterricht an Schulen ist ausgesetzt. Die Arbeitslosenzahlen klettern in die Höhe. Und doch zeigt die Corona-Krise auch ihre positiven Seiten: Eine Welle der Hilfsbereitschaft, der Rücksichtnahme und Wertschätzung geht durch die Gesellschaft. Viele trifft es dennoch besonders hart. Ganze Berufsgruppen arbeiten aktuell rund um die Uhr, damit wir alle rasch aus dieser Krise kommen.
Zwischen Millionenverlusten und Notbetrieb
Auch unser Familienbetrieb mit rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist von der Corona-Krise betroffen. Von heute auf morgen brachen ganze Geschäftsfelder zu 100 % weg. Der Gesamtschaden geht in die Millionenhöhe. Das wichtigste aber: Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter behalten ihren Job.
Viele von Ihnen stehen Tag für Tag mitten im Epizentrum der Krise. Auf Intensivstationen sorgen sie mit speziellen Schutzanzügen für klinische Sauberkeit, eine Grundvoraussetzung für die Aufrechterhaltung der Krankenhäuser. Aber auch in den Betrieben, die noch geöffnet sind, sorgen Sie für Sauberkeit und Hygiene. Sie sind ein Teil der kritischen Infrastruktur. Ihnen gilt unser vollster Respekt und unsere Dankbarkeit. Aber das reicht nicht!Ein Großteil der systemerhaltenden Berufsgruppe ist nicht nur unverzichtbar, sondern auch unterrepräsentiert und unterbezahlt. Für sie brauchen wir jetzt bessere Arbeitsbedingungen, vor allem eine bessere Entlohnung!
Leistung muss sich lohnen
Der Kampf um höhere Gehälter für unsere Mitarbeiter ist oft ein Kampf gegen Windmühlen. Öffentliche Ausschreibungen gewinnt in Wahrheit oft nur der mit dem günstigsten Preis und somit der, der die Gehälter seiner Angestellten drückt. Hier fordere ich von meiner eigenen Branche ein radikales Umdenken. Leistung muss sich für alle lohnen! Schon alleine vor dem Hintergrund der steigenden Anforderungen, denen wir im Gesundheitsbereich ausgesetzt sind.
Appell an Politik, Gesellschaft und die eigene Branche
Das ist der dringende Appell, den ich an die Gesellschaft richten möchte. Oft zeigt sich in Krisenzeiten am deutlichsten, wo nachbessert gehört, wo wir engagierter für soziale Gerechtigkeit kämpfen müssen. Seit Jahren bemühen wir uns um Wertschätzung und eine bessere Absicherung für unsere MitarbeiterInnen. Viele hart arbeitende Menschen wie Sie werden jetzt aus dem Schatten hervorgeholt und erkannt als das, was sie sind: wichtige Leistungsträger. Jetzt zeigt sich: Systemrelevant sind die Unterbezahlten! Wenn´shart auf hart kommt, kann ich auf vieles verzichten, aber nicht auf die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur. Das ist die Erkenntnis aus der Corona-Krise: Die Debatte um soziale Gerechtigkeit für systemerhaltende Berufsgruppen lässt sich nicht weiter verdrängen! Nutzen wir die wertschätzende Stimmung für echte Veränderung!
Die Krise als Chance
Wir wenden uns daher an die Politik, an die Wirtschaftskammer, an die Standesvertretung, an die Gesellschaft und an die UnternehmerInnen und Medien in diesem Land: Alle gemeinsam müssen dafür sorgen, dass Reinigungsmitarbeiterinnen – ob Landsleute oder Mitarbeiter aus anderen Nationen – auch nach der Corona-Krise die Anerkennung und Wertschätzung bekommen, die ihnen beim derzeitigen Ausnahmezustand zuteilwird. Wir freuen uns über das Händeklatschen und die vielen Dankesworte, doch am Ende des Tages muss sich Leistung für jeden Menschen in diesem Land auch finanziell lohnen.
Als Unternehmer und Mitgestalter der Wirtschaft in unserem Land sind wir bei Schmidt verantwortlich für ca. 1.000 Arbeitsplätze. Dieser Verantwortung müssen wir gerecht werden. Ich lade ein zu einem runden Tisch mit meinen Branchenvertretern. Mein Ziel ist es, tragfähige Lösungen für die Zukunft nicht nur zu diskutieren, sondern umzusetzen. Wir müssen jetzt endlich die Weichen in die richtige Richtung stellen, das heißt hin zu einer gerechten Entlohnung für systemerhaltende Berufsgruppen!
Wir können, wenn diese Krise irgendwann vorbei ist, nicht einfach zur Normalität zurückkehren. Die soziale Frage und die nach einer besseren Bezahlung unser Reinigungsmitarbeiter müssen wir uns nach dem Virus neu stellen. Nur so bleiben nicht nur wir, sondern auch unsere Gesellschaft gesund.
Gemeinsam schaffen wir das!
Ich setze mich persönlich für Sie ein!
Wenzel Schmidt
Text zum downloaden: Information für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter